Beim nächsten Schuß knall' ich ihn nieder! (1994/95)

Regie: Hans-Christoph Blumenberg. Regie-Assistenz: Florentine Bruck. Buch: Hans-Christoph Blumenberg. Kamera: Klaus Peter Weber; Kamera-Assistenz: Klaus Hennrich. Requisite: Nadia Schröer, Bernhard A. Homann ; Kostüme: Eckhard Kindermann; Anna Dröscher (Kostümassistenz); Maske: Werner A. Püthe. Schnitt: Florentine Bruck; Casting: Olga Murillo. Ton: Werner Langheld; Ton-Assistenz: Clemens von Ramin. Musik: Gast Waltzing; Filmhistorische Beratung: Jörg Schöning, Helmut G. Asper.

Darsteller: Peter Fitz (Reinhold Schünzel); Bettina Kupfer (Marianne, seine Tochter); Jörg Holm (Meydam / Mayer / Yates); Lutz Herkenrath (Hinkel / Reinhardt / Wulf); Patricia Thielemann (Die eine Blonde); Traudel Sperber (Die andere Blonde); Martin Horn (Benjamin Lustig); Matthias Fuchs (Günther Stapenhorst); Ilja Richter (Rabinowitsch / Kohner); Ulrich Tukur (Conrad Veidt); Martin Benrath (Thomas Mann); SPR: Heikko Deutschmann (Erzähler).

Produktion: Rotwang Filmproduktion, Hamburg / Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF), Mainz, in Zusammenarbeit mit ARTE, Strasbourg. Produzent: Patrick Brandt; Redaktion: Hans Peter Kochenrath. Aufnahmeleitung: Marc Schölermann, Niels Klamroth. Drehort: Hamburg. Länge: 85 min, 2338 m. Format: 16mm – Blow-Up 35mm, Farbe + s/w, 1:1.33. Uraufführung: 28.10.1995, Hof (Filmtage).

-- Filmfestival Brüssel: Crystal Star für Peter Fitz als Bester europäischer Schauspieler

-- Deutscher Filmpreis 1996: Filmband in Gold (Drehbuch) an Hans-Christoph Blumenberg; Nominierung (Bester Darsteller) für Peter Fitz


INHALT - CONTENT

Episodenhaft aufgebaute, die Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion ständig verwischende Szenen aus dem schillernden Leben des deutschen Schauspielers und Regisseurs Reinhold Schünzel (1888-1954), der als einziger "Halbjude" bis 1937 bei der UFA arbeiten durfte, ehe er nach Hollywood emigrierte.

Scenes in the life of the German actor and film director Reinhold Schünzel (1888-1954). For a long time, the star villain in German silent movies believed that he could also hold his own under the tyrants of the Nazi regime and did not emigrate to the USA until 1937. From then on, Schünzel's life was merely a series of failures which also continued even after returning to Germany.


KRITIK

Wie ein Seiltänzer führt der Film auf Schünzels schmaler Lebenslinie seine Kapriolen auf. Die biographischen Fakten sind das Netz, das diesem Akt Sicherheit verleiht. Aber der Film würde im Zweifelsfall auch ohne Schünzel funktionieren. Und deshalb muß man auch nichts von Schünzel wissen, um "Beim nächsten Kuß knall' ich ihn nieder!" genießen zu können.

Es ist kein geringes Verdienst dieses Films, daß er Reinhold Schünzel wieder in das Rampenlicht der Erinnerung holt. In 33 Spielszenen fächert Blumenberg dieses Leben auf, und stets genügen ein paar Kulissen, um die Vorstellungskraft auf die Reise zu schicken: Berlin, Karlsbad, Hollywood, Pacific Palisades, New York, München. Jede Szene bringt etwas auf den Punkt, ohne daß es dabei nur darum ginge, gegen leichte Gegner zu punkten. Blumenbergs Schünzel ist kein Mann der einfachen Pointe, sondern jemand, der seine Sätze so genau setzen kann, daß ihre Spitzen den Gegner treffen, ohne daß er es merkt.

Das liegt auch an Peter Fitz, der den Schünzel mit einer Lust spielt, die sich in jeder Szene mitteilt. Und obwohl er nun wahrlich nicht die Figur eines Tänzers hat, bewegt er sich mit einer unglaublichen Leichtigkeit durch dieses Leben, bis ihm mehr und mehr der Boden unter den Füßen weggezogen wird.

Michael Althen: It's only money. Hans Christoph Blumenbergs Film über Reinhold Schünzel. In: Die Zeit, Nr. 16, 12.4.1996.



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 04-Nov-2004