Berliner Film-Ateliers. Ein kleines Lexikon

EIKO-ATELIER

Berlin-Marienfelde, Straße 94 / Wilhelm von Siemensstr. 46-47.

Gegründet: 1913
Glashaus 1000 qm: 25 x 40 m, 9 m Bauhöhe, 13-19 m Gesamthöhe
Freigelände: ca. 1500 qm Baufläche.
Gesamtfläche: 7000 qm.


Am 5.7.1912 wird die Eiko-Film GmbH, Berlin ins Handelsregister eingetragen, der Gesellschaftsvertrag ist auf zunächst zehn Jahre terminiert. Der erste Film dieser Produktionsgesellschaft, hinter der vor allem der Kaufmann Franz Vogel steht, ist das Drama HUNGRIGE HUNDE von Max Mack, der am 14.8.1912 die Zensur passiert und am 28.9.1912 Premiere hat. Gedreht wir dieser Film, wie die meisten Eiko-Produktionen des nächsten Jahres, darunter zahlreiche Filme von Joseph Delmont, im Komet-Atelier in der Sellerstraße (Rex-Atelier).

Eiko-Atelier, Marienfelde, 1913
1913 läßt sich die Eiko von dem Architekten Winkelmann in Marienfelde ein Glashaus errichten. Als erster Film entsteht dort Alfred Linds
AMERIKA - EUROPA IM LUFTSCHIFF, der am 31.10.1913 von der Zensur freigegeben wird. Das neue Atelier wird auch im Film selber präsentiert:

»Nach glücklicher Fahrt über den Ozean sehen wir Mr. Parker in Berlin wieder, wo er endlich im Atelier der Eiko die Gesuchte mitten in der Aufnahme auffindet, und weil er stört, unsanft hinausbefördert wird. (...)

Die Ausstattung ist sehr splendid ohne Überladung; besonders wirkungsvoll sind die großen Säle, die das neue Eiko-Atelier, das größte Atelier Deutschlands, aufzubauen erlaubte, und die man in solcher Größe und Geschlossenheit m.W. noch nicht auf dem Film gesehen hat.« (H.P. in LBB, Nr. 45, 8.11.1913).

Am 19.7.1922, zehn Jahre sind vergangen, wird die Eiko-Film GmbH in die Terra Glashaus GmbH umgewandelt. Gegenstand der Firma ist der Betrieb des Filmateliers in Mariendorf mit Kopieranstalt. Die Geschäftsführer sind Direktor Erich Morawsky, Direktor Prof. Dr. Max Glass und Heinrich Hammerschmidt. Die Büros befinden sich im Filmviertel an der unteren Friedrichstraße, Berlin SW 68, Kochstr. 73 (Terra-Haus).

»Im Laufe der Jahre, mit der fortschreitenden Technik Schritt haltend, sind die Einrichtungen immer vervollkommnet worden. Nicht nur, daß das Terra-Glashaus jederzeit in räumlicher und aufnahmetechnischer Hinsicht allen Anforderungen der modernen Film-Produktion entsprach, es ist sogar auf dem Gebiet der panchromatischen und orthochromatischen Filmaufnahmetechnik gewesen. Hier wurde zuerst in großem Stil mit den Aufnahmen auf panchromatischen Film begonnen, nachdem die Leitung des Ateliers sich entschlossen hatte, der Forderung der Zeit Rechnung zu tragen und die gesamte Beleuchtungsanlage des Ateliers auf das für den panchromatischen Film erforderliche Nitrophotlicht umzustellen. Erst nachdem hier der erste große Spielfilm auf panchromatischen Film mit Nitrophot-Beleuchtung und bei gänzlichem Wegfall des Schminkens der Darsteller fertiggestellt worden war, nachdem in tage- und nächtelanger gemeinsamer Arbeit des Regisseurs, der Künstler, der Atelierleitung, der Chemiker der Agfa und der Beleuchtungstechniker der Osram-Gesellschaft alle Einzelheiten des neuen Aufnahmeverfahrens bis ins kleinste Detail ausprobiert und festgelegt worden waren und der künstlerische Erfolg und der wirtschaftliche Vorteil feststand, folgten die anderen Ateliers mit der Umgestaltung.« (E. Palme: Das Terra-Atelier. In: Film-Atelier, Nr. 17/18, Dezember 1929).

Das Terra-Atelier wird 1930 mit Tobis-Klangfilm-Geräten für den Tonfilm ausgerüstet. Das Atelier dient bis Ende der 30er Jahre der Terra Produktion GmbH als Atelier.

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