Paul Kohner, Carl Laemmle

Deutsche Universal

Transatlantische Verleih- und Produktionsstrategien eines Hollywood-Studios

13. Internationaler Filmhistorischer Kongreß
Hamburg, 16.-19. November 2000


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Mit dem diesjährigen Kongress beginnt CineGraph eine neue thematische Staffel: In den nächsten Jahren werden Firmen bzw. Produzenten im Zentrum stehen. Den Anfang macht die Deutsche Universal, die 1928 von Carl Laemmle gegründet wurde.

Die Firma diente vielleicht dazu, das angeschlagene Image der Universal Pictures Corporation in Hollywood aufzubessern, gewiß aber, um den Verleih im europäischen Ausland zu sichern. Zunächst hauptsächlich für den Verleih der amerikanischen Universal-Filme zuständig, produzierte die Deutsche Universal in ihrer fünfjährigen Existenz auch Filme in Deutschland. Geleitet von jüdischen Remigranten, kann das ganze Unternehmen auch als ein Versuch gesehen werden, in der europäischen Heimat wieder Fuß zu fassen. Dies wurde nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten zunichte und 1934 ging die Deutsche Universal in die Rota-Film über. Die handelnden Personen - u.a. Joe Pasternak und Paul Kohner - emigrierten schließlich fast alle in die USA, zumeist über Ungarn, Österreich oder Frankreich, wo die europäische Produktion der Universal noch einige Monate weiterlief.

S.O.S. Eisberg (1932/33, R: Arnold Fanck)

Filme wie die Krimi-Kolportage »Der Teufelsreporter« (1929, Ernst Laemmle), die Curt Bois-Komödie »Ein steinreicher Mann« (1931/32, Stefan Szekely) und Arnold Fancks Grönlanddrama »S.O.S. Eisberg« sind ebenso Teil des Programms wie die östereichischen Spielfilme »Kleine Mutti« (1935, Hermann Kosterlitz) und »Katharina - die Letzte« (1935/36, Hermann Kosterlitz). Daneben werden auch Filme der amerikanischen Muttergesellschaft, die die Deutsche Universal im Verleih hatte, mit einbezogen. So z.B. der damals angefeindete Antikriegs-Film »All Quiet On The Western Front« (»Im Westen nichts Neues«, 1929/30, Lewis Milestone) und das Melodram »Back Street« (»Seitenwege des Lebens«, 1932) von John M. Stahl in der Original-Synchronisation der 30er Jahre.
Die wirtschaftlichen und politischen Aspekte, die Tochterfirmen in Zentraleuropa - insbesondere die Universal-Film GmbH, Wien - und natürlich das Verhältnis zur Muttergesellschaft in den USA werden behandelt. Dabei geht es auch um den Einfluss stilistischer und inhaltlicher Traditionen des europäischen Films in Hollywood-Produktionen, nicht zuletzt eingebracht durch die zahlreichen europäischen Spitzen- und Nachwuchskräfte, die »Uncle« Carl Laemmle auf seinen regelmäßigen Heimatbesuchen in den 20er Jahren nach Hollywood engagierte. Technische Neuerungen - die Deutsche Universal war eine der ersten Firmen, die fremdsprachige Produktionen synchronisierte - stehen ebenso im Blickfeld wie inhaltliche Strukturen und nationalistische Tendenzen in den deutschen Produktionen. Zentrale Figuren wie Laemmle, Kohner, Pasternak und Max Friedland werden vorgestellt, während z.B. das Schicksal der ungarischen Schauspielerin Franziska Gaal den Werdegang eines Stars in enger Verbindung zur Produktionsfirma illustriert.


Vorschau

Panel I: Handelnde Personen (Carl Laemmle, Max Friedland, Paul Kohner etc.)
Panel II: Wirtschaft, Politik, Technik
Panel III: Inhalt, Tendenzen, Strukturen
Panel IV: Austausch/Einfluss Deutschland-USA
Panel V: Universal in Österreich, Filme im Exil

Vorgesehene Referenten

Jeanpaul Goergen (Berlin)
Evelyn Hampicke (Berlin)
Jürgen Kasten (Berlin)
Heike Klapdor (Berlin)
Brigitte Mayr (Wien)
Tobias Nagl (Hamburg)
Rainer Rother (Berlin)
Tom Saunders (Canada)
Werner Skrentny (Hamburg)
Cathy Surowiec (London)
Michael Wedel (Berlin / Amsterdam)


Eine Veranstaltung von CineGraph - Hamburgisches Centrum für Filmforschung e.V.
und Bundesarchiv-Filmarchiv Berlin

in Zusammenarbeit mit
Kinemathek Hamburg e.V.
Zentrum für Medien und Medienkultur der Universität Hamburg

Mit freundlicher Unterstützung von
Deutsches Filminstitut DIF, Frankfurt
Filmmuseum Berlin - Deutsche Kinemathek
Stiftung Weltweite Wissenschaft Hamburg
Hansische Universitätsstiftung Hamburg
Filmarchiv Austria
Filmmuseum München
Kino Börse, Berlin

Unterstützt von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg


Anmeldungen

bei CineGraph, Gänsemarkt 43, 20354 Hamburg,
ph +40 - 35 21 94; fax +40 - 34 58 64; kongress@cinegraph.de.
Ansprechpartnerin: Erika Wottrich.


13-Nov-2000